Viele meiner Kunden stellen sich vor einem Shooting die Frage »Brauche ich ein professionelles Make-Up fürs Fotoshooting?« Dabei ist es ganz egal, ob es sich um ein Shooting für Bewerbungsbilder, Business-Fotos für das eigene Unternehmen oder ein Firmenshooting für neue Teamfotos handelt.
Um diese Frage, und viele andere aus dem Bereich Make-Up und Fotos, zu beantworten, habe ich mir einfach mal Caro Spill geschnappt und Sie dazu interviewt. Caro ist eine der freien Visagistinnen, mit denen ich zusammen arbeite. Und sie hört es gar nicht gerne, dass ich sie als Visagistin bezeichne … aber lest das am besten selbst nach:
Hey Caro, in welchen Fällen würdest Du meinen Kunden empfehlen eine Visagistin zu ihrem Fotoshooting zu buchen?
Also zunächst einmal bevorzuge ich in meinem Fall die Bezeichnung Maskenbildnerin.
lacht
Visagistin beschränkt sich auf das Gesicht, also auf‘s Make-up. Ich habe als Diplom-Maskenbildnerin aber auch gelernt zu frisieren, Perücken zu knüpfen, Masken zu bauen, Wunden zu schminken etc. Das brauche ich in der Zusammenarbeit mit Dir zwar eher selten aber ein Hairstyling ist ja auf jeden Fall immer mit dabei.
So, genug geklugscheißert – nun mal zu Deiner Frage: Generell kann man sagen, dass Kunden, die selbst unsicher sind wie sie sich fürs Shooting schminken oder wie sie die Haare stylen sollen, schon mal eine Sorge weniger haben wenn sie Make-up & Hairstyling durch einen Profi machen lassen. Sie können sich entspannt aufs Shooting einstellen und ich kann ihnen einige Entscheidungen abnehmen: Welche Lippenstiftfarbe passt zu mir als Person und zu meinen Outfits, wie bekomme ich Volumen in meine Haare das auch während des ganzen Shootings hält und so weiter …
Das klingt ja so, als wenn sich meine Kunden bei Dir auch noch das ein oder andere für ihren Alltag abschauen können … wie siehst Du das?
Ja, auf jeden Fall!
Manchmal entdeckt man auch durch die Arbeit mit einer Maskenbildnerin ganz neue Farben für sich oder ist überrascht wie frisch man auf einmal aussieht wenn man nur ein ganz klein wenig Rouge aufträgt. Im Extremfall kann ein professionelles Make-up auch optische Besonderheiten, die vielleicht durch einen Unfall oder eine Krankheit aufgetreten sind, kaschieren – sei es durch Camouflage oder dadurch, dass das Augenmerk des Betrachters auf einen anderen Fokus gelenkt wird.
Ich sehe immer das Schöne im Gesicht und arbeite das hervor. Da staunen schon manchmal einige und sagen »Wow, ich habe ja richtig schöne Augen!« oder »Huch, meine Haare können ja richtig klasse aussehen!«. Als Außenstehende habe ich eben immer einen etwas anderen Blickwinkel und vielleicht neue Ideen für einen Look.
Oft merke ich, dass ich meinen Kunden mehr Sicherheit durch mein Make-Up und Hairstyling geben kann und sie sich einfach wohler fühlen. Das ist natürlich ein guter Einstieg ins Fotoshooting … und lässt sich auch im Alltag benutzen!
Gibt es denn im Gegenteil auch Situationen oder Personen, bei denen Du davon abraten würdest eine (aufgepasst – ich habe dazugelernt) Maskenbildnerin zu engagieren?
Wer sich generell unwohl damit fühlt, im Gesicht berührt zu werden oder auch nicht gerne zum Frisör geht, wird sich wahrscheinlich auch während des Schminkens nicht wirklich wohl fühlen. Aber ansonsten mache ich das Styling natürlich immer sehr typgerecht. Das heißt, egal ob sich jemand stark oder wenig schminkt, jeder soll sich in erster Linie wohl fühlen mit meinem Make-up und Hairstyling fürs Fotoshooting!
Ein guter Maskenbildner wird nie versuchen, den Kunden vollkommen zu verändern … es sei denn natürlich, das ist der explizite Wunsch!
Das ist genau mein nächstes Stichwort: Was ist mit Frauen, die sich sonst gar nicht
schminken? Erkennen die sich auf den Fotos dann überhaupt wieder?
Das ist natürlich das oberste Ziel! Gerade bei Businessfotos und Bewerbungsbildern. Ein guter Maskenbildner wird nie versuchen, den Kunden vollkommen zu verändern, es sei denn natürlich, das ist der explizite Wunsch des Kunden.
Auch wenn man sich sonst gar nicht schminkt, ist ein professionelles Styling nicht fehl am Platz. Manchmal reichen schon ein professionell ausgeglichener Teint und der gezielte Einsatz von etwas Mascara und schon leuchten die Augen viel stärker. Wenn dann noch der Kommentar fällt »Huch, so hab ich mich noch nie gesehen, das gefällt mir aber gut!« freu ich mich einfach!
Und natürlich gilt beim Make-Up genau wie bei Deinen Fotos: Sollten Make-Up oder Frisur doch mal nicht ganz dem entsprechen, was die Kundin sich vorgestellt hat, arbeiten wir einfach noch mal daran bis es stimmt. Deswegen bleibe ich auch immer so lange vor Ort, bis die ersten Bilder im Kasten sind. Wir schauen uns die Ergebnisse gemeinsam an und entscheiden ob das Styling so ideal ist oder ob ggf. noch etwas geändert werden muss.
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen normalem Make-up für den Alltag und Deinem
Makeup für Fotoshootings?
Für den Alltag kann das Make-up oft noch dezenter ausfallen auch wenn mein Foto-Make-up ja meistens auch schon sehr dezent ist. Aber wer sich im Alltag gar nicht schminkt, empfindet selbst ein wenig Make-up schon als viel. Da muss dann auch das Foto-Make-up darauf abgestimmt sein.
Wer sich dagegen privat ohnehin schminkt, wird vielleicht für Fotos die professionelle Unterstützung schätzen, die in Material und Technik den Ansprüchen der HD-Qualität entspricht.
Wo wir schon bei den Unterschieden sind: Gibt es einen Unterschied zwischen Business- und Privat-Make-Up?
Das kommt ja ganz auf’s Business an!
lacht
Es gibt eher einen Unterschied in der Wirkung, die erzielt werden soll: Möchte z.B. eine junge Frau in Führungsposition taffer wirken, kann man das durchs Make-up sehr gut begünstigen. Oder wenn man vom natürlichen Aussehen eher ein strenger Typ ist, kann ein entsprechendes Make-up ein Gesicht weicher wirken lassen. Durch unterschiedliche Betonung der Augenbrauen oder das Setzen von Rouge kann man z.B. sehr schnell den Typ verändern.
Und keine Angst: niemand wird sehen, dass der Mann geschminkt ist.
Und wie steht es im Allgemeinen mit Männern und Make-Up? Sollten bzw. können auch Männer Dein Make-up in Anspruch nehmen?
Auf jeden Fall! Sehr empfehlenswert ist dies immer dann wenn das Hautbild eher nach Ausgleich »schreit«. Auch bei Männern kann etwas Grundierung einen viel frischeren Ausdruck bewirken. Kleine Augenschatten und Rötungen haben eben Männer und Frauen. Und ein gutes Make-Up kann nie durch eine noch so gute Bildretusche ersetzt werden.
Und keine Angst: niemand wird sehen, dass der Mann geschminkt ist.
Zum Abschluss noch was Persönliches! Warum machst Du das alles? Was gefällt dir an deinem Job?
Am glücklichsten bin ich wenn der Kunde oder die Kundin fröhlich und happy ist mit dem was ich gemacht habe. Wenn ich höre »Ich fühle mich unheimlich gut und jetzt freue ich mich aufs Shooting, denn so bekomme ich das selbst nie hin!« dann weiß ich, dass ich etwas Gutes fürs Selbstwertgefühl dieser Person machen konnte … und dass die Fotos durch meine Arbeit noch ein bisschen besser geworden sind!
Was für ein lustiges Interview! Jetzt sollten eigentlich keine Fragen mehr zum Thema Make-Up und Fotoshooting offen sein … wenn doch, beantworte ich die natürlich gerne ganz individuell!
Weitere Infos zu meinen unterschiedlichen Shootings bekommt Ihr unter diesen Kategorien: